Siargao ist eine meiner Lieblingsdestinationen auf den Philippinen, die sich bisher bei jedem meiner Besuche dynamisch verändert hat. Seit 2010 war ich mittlerweile 7 Mal dort, und ich denke immer noch, dass die Inseln im Nordosten Mindanaos ein echtes Juwel am pazifischen Ozean sind.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor fast 7 Jahren mit meinem besten Freund Jakob zum ersten Mal auf die rauschenden Wellen des Pazifik blickte und schon damals den Entschluss fasste: „Hier will ich öfter sein!“ Insgeheim malte ich mir aus, welche Möglichkeiten es wohl gäbe, um permanent auf der Insel leben zu können.
Im Restaurant des Ocean 101, wo wir für ein paar Tage untergekommen waren, saß hin und wieder ein Typ mit MacBook herum, um zu arbeiten. Wohl einer der Vorläufer der modernen „digitalen Nomaden“. Für mich war das jedenfalls inspirierend, und ich dachte mir, dass Leben & Arbeiten auf Siargao bei gelegentlichen Surfausflügen doch eine tolle Kombination wären.
Und rückblickend habe ich im Prinzip jahrelang genau darauf hingearbeitet: Ortsunabhängig zu sein und von den Inseln aus arbeiten zu können. Heute hat sich das Ocean 101 deutlich verändert; auch hier gibt es mittlerweile einen „watchtower“ von dem aus die Surfer beim Wellenreiten beobachtet werden können. Gleich geblieben ist das Rauschen der kraftvollen, pazifischen Wellen. Verändert sich meine Arbeitssituation: Mittlerweile kann ich ausgerüstet mit Laptop und Internet von überall aus arbeiten.
Die Flüge hatten Bea und ich relativ spontan gebucht, ohne dass wir vorher Übernachtungsmöglichkeiten klar gemacht hätten – also ganz klassisch so wie früher: Einfach anreisen, und dann mal gucken. Dass jedoch um Ende Oktober / Anfang November bzw. zur „Halloween-Zeit“ viele Resorts komplett ausgebucht sein sollten, hätten wir so nicht erwartet. Auch hier konnten wir also eindeutig den anhaltenden „Boom“ auf die Philippinen nachempfinden.
Glücklicherweise kennen wir jedoch mittlerweile einige Leute vor Ort und konnten so auch kurzfristig noch fündig werden: Die erste Nacht verbrachten wir zum Beispiel im „Surfing Carabao“, das von Kaisa und Lee liebevoll errichtet worden ist. Wir hatten die beiden Finnen aus Helsinki vor etwa zwei Jahren kennengelernt, als sie mitten auf einer einjährigen Weltreise waren.
Bei einem leckeren BBQ am Boulevard von General Luna hatten Sie damals von ihrer „Schnappsidee“ erzählt, dass sie in Siargao bleiben wollten. Evtl. ein Grundstück kaufen, ein kleines Resort bauen und „Aussteigen“. Und siehe da: genau zwei Jahre später war es so weit, und der „Surfing Carabao“ eröffnete im August 2016 mit drei kleinen Cabanas. Bea und ich hatten die Ehre und durften ihre brandneue, im Oktober fertiggestellte „Villa Amakan“ austesten. Sie hatten ihren eigenen „Südsee-Traum“ in die Realität umgesetzt.
Diese Stories von Menschen, die irgendwie auf Siargao „hängengeblieben“ sind, kenne ich zuhauf: Schon bei meinem ersten Besuch hatte ich einen jungen Schweizer kennengelernt, der ebenfalls auf Weltreise war, auf Bali surfen gelernt und dann „Cloud 9“ gefunden hatte. Monatelang fuhr er täglich zwei Mal mit dem Boot hinaus und durfte sich mittlerweile zu den fortgeschrittenen Wellenreitern zählen. Sein Plan war lapidar: jedes Jahr 3 Monate in einem Zürcher Café kellnern, um dann für den Rest des Jahres genügend Geld zum Surfen zu haben.
Dass Siargao jedoch nicht nur für Surfer und Backpacker „on low budget“ Einiges zu bieten hat, zeigen Resorts wie Kawayan, Kalinao, Siargao Bleu oder auch das luxuriöse Dedon. Auf dem Flug von Cebu (Mactan-Cebu International Airport) nach Siargao (Sayak Airport) saß etwa ein Pärchen aus L.A. Kalifornien neben uns. Sie wollten ihre Flitterwochen in dem exklusiven Luxusresort verbringen – Kostenpunkt: ab ca. 1500 USD pro Nacht, all inclusive.
Kulinarisch sind unsere neuesten Entdeckungen neben „Mama´s Grill“, wo es wirklich sehr leckeres BBQ gibt, das „Viento del Mar“ und das „Bravo Beach Restaurant“. Der „Avocado Tree“ ist auch noch ein schönes „budget restaurant“ im Hauptort General Luna selbst, das einen Besuch wert ist. Die Klassiker Siargao Inn und Buddha´s Surf dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Zwischendurch waren wir auch mit Bianca von „Galatea“ auf eine Island-Hopping-Tour gegangen, wobei wir mit dem „Secret Garden“ nicht nur einen schönen und sehenswerten Schnorchelspot angesteuert haben sondern auch das weiter entfernte Mam-On Island und La Janosa Island besuchten, was schon seit Längerem auf meiner „todo-Liste“ stand.
Das mit frischen Meeresfrüchten auf dem Boot zubereitete Mittagessen hat zwischen diesen Inselchen besonders gut geschmeckt – auch wenn das Wetter an diesem Tag nicht ganz so mitgespielt hat. Es ist wahrscheinlich, dass wir diese Ausflüge mit der komfortablen Bangka von Galatea künftig in unsere Touren mit einbauen, um unseren Gästen dieses Inselerlebnis zu ermöglichen:D.
Der dynamische Wandel auf der Insel sorgt auch dafür, dass der ursprüngliche und unberührte Charme ein wenig zugunsten von neuen Investoren mit Geld eingetauscht wird. Das recht große Siargao Bleu ist ein Zeuge davon. Aber auch die betonierte Straße „Tourism Road“.
Sie erleichtert den sorglosen Verkehr nun seit etwas mehr als zwei Jahren und ist mit ein Grund dafür, dass Motorradfahrer (zu schnell) an Cloud 9 vorbeirauschen können, und hin und wieder auch mal tödlich verunglücken. Solche Szenarien waren mir bisher eher von thailändischen Inseln bekannt, z.B. nach feucht-fröhlichen Full-Moon-Parties etc.
Entlang dieser Straße tummeln sich immer mehr Shops, die vom Touristenaufkommen profitieren möchten. Manche kommen, manche gehen. In der Regel sind das dann die kleineren wie z.B. der „Papa Wave Store“, deren Betreiber wir auch vor ein paar Jahren kennengelernt hatten, und welche von Manila aus „rüber machten“, um dem Stadtchaos zu entfliehen. Sie hatten eine kleinen aber feinen „convenience store“ eingerichtet – nur mit Produkten, die sie selber gut fanden. Und wir fanden das auch sehr gut.
Letzte Woche haben sie ihren Laden offenbar verkauft. Es soll ein weiteres Café entstehen, direkt gegenüber dem neuen Lunares Café. Vermutlich haben sie dabei einen guten Schnitt gemacht – die Grundstückspreise haben sich hier während der letzten Jahre oftmals vervielfacht. Bea und ich träumen ja auch davon, noch ein schönes Grundstück irgendwo am Strand zu ergattern – das wird aber ziemlich sicher nicht in General Luna sein, vielleicht auch überhaupt nicht auf Siargao.
Es ist jedenfalls immer wieder sehr inspirierend für mich, einen Abstecher dorthin zu machen. Und Siargao Island hat überhaupt eine sehr hohe Bedeutung für mich, weil ich hier Bea vor über 3,5 Jahren kennengelernt habe, und wir hier nächstes Jahr auch heiraten werden. Wir werden die östliche Pazifikinsel auf jeden Fall auch künftig häufiger besuchen und von den aktuellen Entwicklungen und Neuerungen berichten.
Mehr über Siargao habe ich u.a. hier auf Philippinen Tours geschrieben. Wer mit mir und meinem Team Land & Leute entdecken möchte, der kann uns gerne über unser Kontaktformular anschreiben.