Nun beschäftige ich mich schon seit etwa zwei Jahren mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) und habe dabei einiges an Erfahrung sammeln können. Im Prinzip würde es generell nicht schaden, wenn sich Internetnutzer ein wenig mit der Funktionsweise von Suchmaschinen vertraut machen würden, um hinterher vielleicht etwas weniger enttäuscht zu sein über etwaige mangelhafte Suchergebnisse.
Seit ein paar Tagen lautet der neueste Schrei Google Instant, wovon ich persönlich bisher kaum Wind bekommen habe – ganz einfach deswegen, weil ich es mir abgewöhnt habe, reißerische Artikel über Google, Suchmaschinenoptimierung und das (verruchte) Internet allzu sehr zu Herzen zu nehmen. Generell schreibe ich auch vergleichsweise wenig über diese Themen – es gibt schließlich mehr als genug (mehr oder weniger) Lesbares dazu in den virtuellen Weiten des WWW.
Da ich mich momentan eingehender mit Wittgenstein befasse, habe ich mir jedoch ein paar Gedanken gemacht, die ich nun nieder schreiben möchte: so habe ich möglicherweise den Wittgenstein´schen Begriff der „Sprachspiele“ etwas missverstanden; doch tut dies in Sachen SEO im Prinzip nichts zur Sache. Wichtig ist nur, dass man sich beim Verfassen von SEO-Texten ein wenig auf ein naheliegendes Sprachspiel einlässt:
Wie kann ich durch etwas Wortakrobatik mehr Pepp in meinen Text bringen, um die vielen Keywordphrasen auch für den Leser gewinnbringend in mein suchmaschinenoptimiertes Wortgefüge einzuflechten? Kreativität in diesem Zusammenhang fehlt mir persönlich in den meisten einschlägigen Texten. Ludwig Wittgenstein wäre also sicher ein guter Suchmaschinenoptimierer gewesen, da er die verschiedensten Gebrauchsweisen von Keywords durchdrungen und niedergeschrieben hätte, um sich so den jeweiligen Wortbedeutungen zu nähern.
Zweifellos wäre so ein SEO-Text entstanden, der ganze Wortfelder und damit viele Keywordphrasen abgedeckt hätte. Hilfreich sind hier beispielsweise die sogenannten W-Fragen: Warum hat wer welches Produkt für wen ins Leben gerufen, und welche Vor- und Nachteile weist es auf? Was ist des Pudels Kern? Wohin geht die Reise mit Google Instant? Für mehr Wittgenstein bei der Suchmaschinenoptimierung!
[Update vom 14.12.13]
Nun sind es schon fünf Jahre, in denen ich mich intensiv mit der Suchmaschinenoptimierung befasse, und ich habe mittlerweile auch schon des Öfteren darüber geschrieben. Geändert hat sich in den letzten drei Jahren nicht viel bzw. auf der anderen Seite durchaus viel:
Mit den Google Updates „Panda“ und „Pinguin“ gab es immense Veränderungen bei den Suchergebnissen, und letzten Endes haben diese für manch einen sehr dramatischen Neuerungen in der Bewertung von Webseiten und Verlinkungen dieser ein wahres Desaster bedeutet. Gleichzeitig ist jedoch festzustellen, dass die Qualität der Inhalte im Internet dadurch subjektiv zugenommen hat.
Texte werden interessanter und abwechslungsreicher geschrieben und zudem oftmals mit schönen Bildern und Videos ergänzt, um das Ganze ein wenig anschaulicher zu machen und aufzulockern. Neudeutsch nennt man das dann gerne Contentmarketing oder so ähnlich.
Für mich persönlich bedeutet das als Internetunternehmer vor allem Eines: meine Web-Projekte müssen noch besser und hilfreicher für die Besucher werden und so gestaltet werden, dass echte Probleme gelöst werden. Das bedeutet vor allem sehr viel und kontinuierliche Arbeit, viel kreatives Schreiben und Texten, Sprachspiele nach Wittgenstein und Wortakrobatik.
Ich sehe hierbei eine Chance für all diejenigen, die sich mit Schreiben und Recherchieren gut auskennen. Der Bedarf und guten und zuverlässigen Textern steigt, und auch ich bin stets auf der Suche nach guten Textern. Wer sich nun angesprochen fühlt, kann mir gerne eine E-Mail an info[at]john-rueth.de schreiben 😀
Noch generell etwas zur optimalen Textlänge bei SEO-Texten: ich habe während der letzten Monate festgestellt, dass es deutlich leichter ist, mit längeren und ausführlicheren Texten zu ranken als mit den standardmäßigen 300 Wörtern, die sich in den SEO-Kreisen offenbar eingependelt haben. Dass es eigentlich völlig logisch ist, dass das nicht (mehr) ausreichen kann, um wirklich ein sehr gutes html-Dokument zu publizieren, scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben.
Je nach Branche sind 600 bis mind. 1000 Wörter notwendig, um wirklich Potenzial zu haben, in die Top 10 bei Google & Co. zu kommen. Wie gesagt, diese Aussagen beruhen auf meinen subjektiven Beobachtungen und zahlreichen Tests auf dutzenden von Webseiten, sind aber nicht als wissenschaftlich gesichert zu werten.
Mit anderen Worten: lieber setzt man sich hin und erstellt einen informativen und schön bebilderten Beitrag als drei kleinere, die halbherzig dahingeschrieben wurden. Man muss allerdings nicht das Rad neu erfinden: manchmal bietet es sich an, ältere Beiträge auf einer Website einfach zusammenzufassen oder auch zu erweitern, um die Qualität des Contents zu erhöhen und wirklich Mehrwert für die Leser zu schaffen.
Ich habe da aus der Vergangenheit auch noch einige „Altlasten“ abzutragen und versuche kontinuierlich die Webseiten zu verbessern. Das kostet sehr viel Zeit, zahlt sich aber letzten Endes aus: ich konnte sowohl bei den Newsletter-Anmeldungen als auch beim Besucherverhalten (Stichwort: Verweildauer) und bei weiteren KPI deutliche Verbesserungen feststellen.
In diesem Sinne: für ausführlicheren, hochwertigeren und interessanteren Content im Internet!
Hallo John, netter Artikel und sehr gut getroffen. SEO Texte sind nicht immer auch „Lesertexte“. Ich denke auch, dass beides gut abgestimmt sein sollte um dem Leser / Gast gerecht zu werden und trotzdem gut in Suchmaschinen gefunden zu werden.
Hallo Marco,
vielen Dank für die Blumen:) Es wird sicher in Zukunft noch wichtiger sein, das gesamte semantische Umfeld der Keywords zu berücksichtigen und noch interessantere Beiträge mit Mehrwert zu verfassen – in jedem Fall ein Gewinn für den Internet-User!