Auf meinem englischen Blog habe ich neulich schon etwas über das Thema ZEN und „simplify your life“ philosophiert, freilich eher intuitiv und etwas unstrukturiert; doch aller Anfang gestaltet sich bekanntlich etwas mühsam, und man muss sich erst ein wenig in ein neues Feld einarbeiten, um tiefere Einsichten zu erhalten; so ist es auch in diesem Bereich – ein recht weites Feld.
Ich möchte hier auf meinem persönlichen Blog künftig generell mehr den Bezug zur Philosophie herstellen; auf diversen anderen Webseiten, die ich sonst noch mein virtuelles Eigen nennen kann, mag das nicht so recht passen, interessiert eventuell auch die wenigsten Leser.
Wen sollten schon ZEN und Minimalismus großartig in geschriebener Form interessieren? Entweder man lebt diese Ansätze oder lässt es gleich bleiben. Oder? Mich jedenfalls erfreut es durchaus, wenn ich hin und wieder tiefgründige Gedanken dazu finde, die lesenswert sind und mich bereichern. Vielleicht werde ich mit meinen Beiträgen auch einmal in der Lage sein, Lesern etwas zu geben, sodass sie sich an meinen Ausführungen erfreuen.
Ob man nun ZEN und Minimalismus einfach so in einem Atemzug in den Titel packen kann, weiß ich nicht: ich habe es hiermit einfach getan, was vielleicht eine Art Anfang sein soll, sich näher mit diesen Dingen zu befassen. Es scheint ja durchaus modern zu sein, dies zu tun. Ein Trend oder gar eine Bewegung, was ich positiv bewerte, da mir die gegenwärtige schnelle Konsumkultur auch nicht unbedingt immer gefallen mag.
Es ist nicht verkehrt, wenn es Menschen gibt, die das in Frage stellen und ihre Gedanken in Form von Blogbeiträgen oder auch per eBooks preisgeben. So möchte ich dies nun auch tun. Zunächst einmal noch ein wenig zum Begriff ZEN: dieser hängt mit dem Buddhismus zusammen, genauer: dem Mahayana-Buddhismus, welcher „wesentlich vom Daoismus beeinflusst wurde“, wie es derzeit im entsprechenden Artikel auf wikipedia.org zu lesen ist.
Allein hier tauchen schon diverse Fragen und Schwierigkeiten auf: ich habe mittlerweile schon mehreren Philosophie-Seminaren an der LMU München beigewohnt, in der das Wort „ZEN“ gefallen ist, ohne dass die Seminaristen genau klären konnten, um was es sich eigentlich dabei handelt. Schwieriger noch gestaltete es sich bei der Auseinandersetzung des sogenannten „Daoismus“.
Selbst ein kenntnisreicher chinesischer Mitstudent konnte des neulich erst nicht einwandfrei erklären – was sicherlich in Teilen auch mit seinen Deutschkenntnissen zusammen hing, obzwar diese für einen Chinesen meiner Erfahrung nach hervorragend waren. Ein Wikipedia-Artikel kann hier bestenfalls Anreize geben, sich intensiver mit den Begriffen zu befassen; doch verlassen sollte man sich grundsätzlich nicht auf das dort Geschriebene.
Das gilt im Übrigen nicht nur für die Wikipedia als Quelle, sondern generell für alle anderen Quellen auch – mögen sie Brockhaus, Süddeutsche Zeitung oder sonst irgendwie renommiert heißen; alle müssen stets kritisch beäugt und am besten verglichen werden, um sich der Wahrheit anzunähern. Also halte ich erst einmal fest: ZEN hängt mit dem Mahayana-Buddhismus zusammen, vermutlich auch mit dem Daoismus und hat seinen Ursprung in China. Und das „etwa“ ab dem fünften Jahrhundert nach Christus.
Somit ist der ZEN-Buddhismus also alles andere als ein neuer Trend, sondern schon Jahrhunderte alt. Doch vielleicht ist seine Wiederentdeckung oder das Aufgreifen wesentlicher Aspekte dieser Strömung recht neuartig; dies geschieht etwa durch die mittlerweile zahlreichen Minimalisten, wie sie sich selbst nennen und im Internet tummeln.
Beim Minimalismus geht es in extremer Form darum, das Leben zu vereinfachen; das Motto „simplify your life“ soll drastisch gelebt werden, ohne dabei große Abstriche in Bezug auf die sogenannte Lebensqualität zu haben – ganz im Gegenteil: durch ein vereinfachtes Leben wird man in die Lage versetzt, sich intensiver mit den wirklich wesentlichen Dingen zu beschäftigen. Zu bestimmen, welche das genau sind, bleibt selbstverständlich jedem selbst überlassen.
Ein Hinterfragen das Materialimus ist wesentlicher Bestandteil des Minimalismus, und manch ein Minimalist übt sich darin, mit so wenig materiellen Dingen als möglich auszukommen. Spitzen-Minimalisten bringen es auf weniger als 100 Gegenstände, die sie zum Leben benötigen, was schon reichlich wenig scheint.
Ich persönlich möchte mich diesem Trend nicht uneingeschränkt anschließen, da ich der festen Überzeugung bin, dass mir einige materielle Dinge tatsächlich das Leben erleichtern; und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch künftig der Fall sein wird, dass neue Dinge erfunden werden, die recht hilfreich sind.
In Richtung Steinzeit möchte ich mich also nicht zurückbewegen, sondern technische Errungenschaften nach kritischem Prüfen in meinen Lebensalltag integrieren, sofern mir die finanziellen Mittel zur Anschaffung dieser zur Verfügung stehen. Das verhält sich übrigens bei den meisten Minimalisten auch so (selbst wenn sie es nicht immer zugeben würden), da sie ja stets auch über einen Computer bzw. ein Notebook mit Internetzugang verfügen, um sich virtuell mitteilen zu können.
Insofern ist der Minimalismus vielleicht tatsächlich ein neuer Trend, der mit dem Internet aufkam bzw. dadurch zumindest in seiner Verbreitung erheblich unterstützt wurde. Inwieweit der Digitalismus ein wichtiger Bestandteil von Minimalismus und modernem ZEN ist oder sogar einen wichtigen Grundpfeiler dafür darstellt, müsste aber in einem anderen Artikel diskutiert werden;).
Interessanter Artikel! Freu mich jetzt schon auf detailiertere Angehensweisen dieses Themas. Hab mich oefters mit dem Minimalismus beschaeftigt, und habe erlebt, dass eine Anfreundung dieser Art von Lebensstil mir hilft bewusster durch den Alltag zu gehen und so auch die natuerlichen Freuden mehr ausschoepft und die „materielle Welt“ nicht so ernst nimmt. Peace.
Hi Gina,
danke für Deinen Kommentar und erst einmal Entschuldigung dafür, dass es so lange mit meiner Antwort gedauert hat:D Was ich in Bezug auf Minimalismus an Lektüre empfehlen kann, ist der Blog von Leo Babauta, zu finden unter zenhabits.net; es lohnt sich auf jeden Fall, bei ihm vorbeizuschauen und ein wenig zu schmökern:D
Liebe Grüße
John
Ich bin gerade eben auf diesen Artikel gestoßen. Ist ja schon ein paar Jahre alt, aber immer noch hoch aktuell. Vielen Dank daher für diesen Beitrag!
Zen und Minimalismus sind schon seit 15 Jahren Teil meines Lebens. Einen Zusammenhang zwischen Zen und Minimalismus gibt es durchaus und es gibt ihn nicht. Zen lehrt in erster Linie das Nicht-Anhaften. D.h. materieller Besitz wird nicht grundsätzlich abgelehnt oder verteufelt. Es geht darum, dass er schlicht weg keine Rolle spielen sollte. Unabhängig davon, ob ich Bettelmönch oder Besserverdienender bin. Das kann durchaus eine Motivation für einen minimalistischen Lebensstil sein, aber eben nur einer von vielen Gründen, der Menschen dazu veranlasst, ihren Besitz zu reduzieren und einfacher zu leben.